Reisekreditkarten – Test, Vergleich, Beantragung und Tipps
Als ich vor einigen Jahren für etwa 10 Monate in Australien gelebt habe, hatte ich leider den Fehler gemacht, mich vorher nicht ausreichend über die Gebühren für Auslandsabhebungen zu informieren. Damals habe ich pro Abhebung jedes Mal umgerechnet etwa 8 Euro bezahlt. Wenn ich die Gebühren zusammenrechne, die in den 10 Monaten angefallen sind, waren es mehrere 100 Euro, die ich mir hätte sparen können.
Mit speziellen Reisekreditkarten lässt sich unter bestimmten Bedingungen in jedem Land der Welt kostenlos Geld abheben. Da ich in den letzten Jahren sehr viel gereist bin, konnte ich viele Kreditkarten dieser Art in unterschiedlichen Ländern testen.
In diesem Artikel werde ich die meiner Erfahrung nach besten Reisekreditkarten mit allen Vor- und Nachteilen vergleichen und Tipps geben, was bei der Nutzung und Beantragung beachtet werden sollte.
Inhalte
- 1 Was ist eine Reisekreditkarte? Wie funktioniert sie?
- 2 Wo liegen die Vor- und Nachteile?
- 3 Reisekreditkarte Test – Welche ist die Beste?
- 4 Unsere besten 4 Reisekreditkarten für 2020 im Vergleich
- 5 Sind die empfohlenen Kreditkarten auch in der Schweiz und Österreich gültig?
- 6 Welche Karten sind kostenlos?
- 7 Gibt es Prepaid-Reisekreditkarten?
- 8 Welchen Kartentyp sollte ich wählen? Gibt es einen Unterschied zwischen Visa- und Mastercard?
- 9 Warum man immer mindestens 2 Karten mitnehmen sollte
- 10 Welche Kreditkarte eignet sich für Schüler und Studenten?
- 11 Beantragung – Tipps und Dauer
- 12 Gibt es eine Schufa-Prüfung?
- 13 Reisekreditkarten mit Zusatzleistungen wie Versicherungen
Was ist eine Reisekreditkarte? Wie funktioniert sie?
Eine Reisekreditkarte zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass sie besonders gute Konditionen für das Geld abheben und Bezahlen im Ausland bietet. Einige Anbieter wie Santander oder die DKB bieten den großen Vorteil, dass unter bestimmten Bedingungen überhaupt keine Gebühren anfallen.
Bei den meisten Reisekreditkarten ist es eine Voraussetzung, dass monatlich ein bestimmter Geldeingang vorhanden ist. Außerdem ist häufig eine Mindestabhebung von umgerechnet 50 bis 100 Euro notwendig.
Beispielsweise ist die DKB-Reisekreditkarte nur im ersten Jahr ohne monatlichen Geldeingang komplett kostenlos. Nach dem ersten Jahr als Kunde müssen Sie jeden Monat mindestens 700 Euro (Stand: Februar 2020) einzahlen, um diesen Vorzug weiter genießen zu können. Darüber hinaus müssen im Ausland mindestens 50 Euro auf einmal abgehoben werden.
In Ländern wie Thailand fallen zusätzlich Automatengebühren an. Diese erstattet die DKB-Bank nachträglich, wenn Sie den Beleg an die Bank schicken (Mittlerweile leider nicht mehr. Aktuell empfehle ich die Santander 1plus Visa Card, da hier auch Automatengebühren erstattet werden, wenn Belege nachträglich eingereicht werden)
Wo liegen die Vor- und Nachteile?
Der große Vorteil von Reisekreditkarten liegt in den geringen bzw. nicht vorhandenen Gebühren beim Geld abheben und bezahlen im Ausland. Aktuell ist die Beantragung außerdem normalerweise komplett kostenlos.
Vor allem bei längeren Auslandsaufenthalten lässt sich hier also viel Geld sparen, das für schöne Erlebnisse oder gutes Essen ausgegeben werden kann.
Ein Nachteil besteht darin, dass die Kreditkartenanbieter größtenteils undurchsichtige Bedingungen für die Voraussetzungen einer Beantragung haben. Bei bestimmten Anbietern werden viele Anträge nicht genehmigt. Daher sollte eine Reisekreditkarte möglichst frühzeitig vor einer Reise beantragt werden.
Weiterhin gibt es teilweise Voraussetzungen für kostenlose Abhebungen. Beispielsweise muss man bei der DKB Aktivkunde sein. Bei Revolut sind immer nur maximal 200 Euro pro Monat komplett kostenfrei.
Darüber hinaus kommen die guten Konditionen meistens dadurch zustande, dass die Banken keine physischen Filialen besitzen. Es ist dann nur ein Kontakt per Telefon oder E-Mail möglich.
Reisekreditkarte Test – Welche ist die Beste?
Welche Reisekreditkarte die Beste ist, lässt sich pauschal natürlich nicht beantworten. Je nach den individuellen Bedürfnissen und nach Land des Einsatzes kann eine andere Karte optimal geeignet sein.
Für die meisten Reisenden ist meiner Meinung nach aktuell die Santander 1plus Visa Reisekreditkarte optimal geeignet, da diese wirklich in fast allen Ländern der Welt ohne Gebühren einsetzbar ist.
Weiterhin empfehle ich die DKB-Kreditkarte. Diese Karte teste ich jetzt schon seit etwa 3 Jahren. In dieser Zeit hat das Geld abheben im Ausland immer problemlos funktioniert. Selbst in Südamerika und Asien gab es bisher nie Probleme. Leider werden hier keine Automatengebühren mehr erstattet. Daher sollte man bei der Verwendung möglichst viel Geld auf einmal abheben. Generell ist sie optimal als Zweitkreditkarte für Notfälle geeignet.
Unsere besten 4 Reisekreditkarten für 2020 im Vergleich
Unsere aktuellen top 4 Empfehlungen für (kostenlose) Reisekreditkarten finden Sie in folgender Tabelle im Vergleich:
1 | 2 | 3 | |
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Empfehlung | |||
Modell | Santander 1plus Visa Card | Norisbank Kreditkarte | ICS – Visa WorldCard |
Preis | 0,00 € Kostenlose Beantragung | 0,00 € Kostenlose Beantragung | 0,00 € Kostenlose Beantragung |
Bewertung | |||
Gratis im Ausland Geld abheben | |||
Kostenlos im Ausland bezahlen | |||
Antragsgebühren | 0, 00 Euro | 0, 00 Euro | 0, 00 Euro |
Monatliche Gebühren | 0, 00 Euro | 0, 00 Euro | 0, 00 Euro |
Kreditkartenart | VISA | Mastercard | VISA |
Besonderheiten | 5 % Erstattung auf Reisebuchungen* | 100 Euro Prämie möglich (Informieren Sie sich vorher über die Voraussetzungen!) | Kein neues Girokonto erforderlich |
Erstattung von Automatengebühren | |||
Preis | 0,00 € Kostenlose Beantragung | 0,00 € Kostenlose Beantragung | 0,00 € Kostenlose Beantragung |
DetailsKostenlos beantragen » | DetailsKostenlos beantragen » | DetailsKostenlos beantragen » |
Sind die empfohlenen Kreditkarten auch in der Schweiz und Österreich gültig?
Seit einigen Jahren kann die DKB-Reisekreditkarte auch von Schweizern und Österreichern beantragt werden. Die Konditionen sind nach meinen Informationen aktuell (Stand: Februar 2020) mit denen in Deutschland vergleichbar.
Andere beliebte Kreditkarten wie die von der Norisbank und der Santander Bank waren zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Ratgebers leider nicht in der Schweiz und Österreich erhältlich.
Welche Karten sind kostenlos?
Die Karten, die hier empfohlen werden, sind zum aktuellen Zeitpunkt (Februar 2020) alles komplett kostenlos.
Generell ist es jedoch sinnvoll, regelmäßig zu kontrollieren, ob dies weiterhin der Fall ist.
In den letzten Jahren ist es regelmäßig passiert, dass ehemals kostenlose Banken Kontoführungsgebühren eingeführt haben. Dies war in den Jahren 2019 und 2020 beispielsweise bei der Fidor-Bank und der ING-Diba der Fall.
Ratgeber vorlesen lassen:
Gibt es Prepaid-Reisekreditkarten?
Wer nicht direkt ein komplett neues Girokonto eröffnen möchte, kann auf eine Prepaid-Reisekreditkarte zurückgreifen. Dies ist außerdem für Personen mit geringer Bonität sinnvoll, da es keinen Kreditrahmen gibt.
So eine Kreditkarte lässt sich bequem per Überweisung bzw. Google- oder Apple-Pay aufladen.
Ich persönlich nutze die Prepaid Karte von Revolut und bin damit bisher sehr zufrieden. Auf diese Karte lässt sich über Google-Pay innerhalb weniger Sekunden Geld von meinem Bankkonto transferieren.
Ein Nachteil von solchen Prepaid Kreditkarten liegt jedoch darin, dass es in der Regel ein relativ geringes Limit für kostenlose Abhebungen gibt. Bei Revolut können beispielsweise nur maximal 200 Euro komplett kostenlos abgehoben werden. Danach steigen die Gebühren auf 2 Prozent.
Welchen Kartentyp sollte ich wählen? Gibt es einen Unterschied zwischen Visa- und Mastercard?
Für die meisten Reisenden ist meiner Meinung nach eine kostenlose Reisekreditkarte mit einem verknüpften Girokonto die beste Option.
Ob man Visa- oder Mastercard wählt, macht normalerweise keinen großen Unterschied, da beide Kartentypen weltweit an vielen Automaten akzeptiert werden. Meiner Erfahrung nach ist der Wechselkurs bei Visa teilweise geringfügig besser, was bei hohen Abhebungssummen einen Unterschied machen kann.
Warum man immer mindestens 2 Karten mitnehmen sollte
In Foren und Facebookgruppen für bestimmte Reiseregionen lese ich täglich von Reisenden, die im Ausland nicht mehr an Geld kommen, da sie ihre Kreditkarte verloren haben oder diese nicht mehr funktioniert.
Dies passiert deutlich schneller, als viele denken.
Beispielsweise ist es in vielen Ländern so, dass bei einer Auszahlung aus dem Automaten zunächst das Geld, und danach erst die Karte ausgespuckt wird. Da dies in Deutschland genau umgekehrt ist, vergessen dann viele Reisende die Karte mitzunehmen. Nach einiger Zeit wird diese aus Sicherheitsgründen automatisch von dem Automaten eingezogen.
Dies ist mir zum Beispiel in Bulgarien passiert, wo ich zum Glück noch weitere Kreditkarten mitgenommen hatte.
Weiterhin besteht immer die Gefahr, dass die Kreditkarte geklaut wird oder verloren geht. In diesem Fall sollte sie aus Sicherheitsgründen direkt gesperrt werden. Damit so eine Situation nicht zu einem ernsthaften Problem wird, verwende ich auf Reisen neben dem normalen Geldbeutel immer einen speziellen Geldgürtel, den ich mir um den Bauch schnallen kann.
Darüber hinaus hatte ich beim Geld abheben in Spanien schon das Problem, dass eine meiner Karten plötzlich nicht mehr funktioniert hat, da sie eine leichte Beschädigung auf der Vorderseite hatte.
Wie Sie also sehen, kann es zu vielen unvorhergesehenen Problemen kommen. Wenn man erst einmal im Ausland ist, ist es meisten sehr umständlich bzw. unmöglich, eine neue Kreditkarte zu bekommen. Bei dem Besitz von nur einer Karte führt ein Verlust also zu unnötigem Stress und kann im schlimmsten Fall die komplette Reise ruinieren.
Um dieser Gefahr vorzubeugen und entspannt zu reisen, würde ich also immer empfehlen, mindestens zwei Reisekreditkarten zu verwenden.
Welche Kreditkarte eignet sich für Schüler und Studenten?
In den letzten Jahrzehnten ist das Reisen bei Jugendlichen und Studenten immer beliebter geworden. Da diese Personengruppen normalerweise noch nicht über ein geregeltes Einkommen verfügen, reicht die Bonität für eine Kreditkarte häufig nicht aus.
Hierfür gibt es jedoch Lösungen.
Für Jugendliche unter 18 Jahren bietet die DKB zum Beispiel mittlerweile ein spezielles Konto an, bei dem ebenfalls eine Kreditkarte enthalten ist. Hierfür muss jedoch mindestens ein Elternteil ebenfalls Kunde bei der DKB sein.
Darüber hinaus gibt es ein spezielles Konto für Studenten. Für dieses muss lediglich die Studentenbescheinigung bei der Beantragung mitgeschickt werden. Bei diesem Konto erhält man zusätzlich für ein Jahr einen ISIC-Studentenausweis, mit dem Vergünstigungen bei Unternehmen wie Microsoft möglich sind.
Beantragung – Tipps und Dauer
Bei Beantragung einer Reisekreditkarte erfolgt normalerweise per Video-Ident. Dabei wird ein Videoanruf gestartet, bei dem man seine Identität mithilfe des Personalausweises bestätigen muss. Dieses Verfahren dauert etwa 10 Minuten.
Es gibt auch die Möglichkeit, die Verifizierung über eine Poststelle oder an der Haustür durchzuführen. Da dies in der Regel zeitaufwendiger und umständlicher ist, würde ich dieses Verfahren jedoch nicht empfehlen.
Daraufhin werden die Daten überprüft und der Antrag genehmigt, wenn alle Voraussetzungen erfüllt sind. Einige Anbieter prüfen, ob eine ausreichende Bonität vorhanden ist und keine Schufa-Einträge bestehen.
Die Kreditkarte wird dann per Post zugeschickt. Dies kann je nach Anbieter mehrere Wochen dauern.
Es ist also sinnvoll, den Antrag schon möglichst früh vor der Reise zu stellen.
Gibt es eine Schufa-Prüfung?
Je nach Anbieter findet vor der Beantragung eine Überprüfung des Schufa-Scores statt. Dies ist vor allem bei Reisekreditkarten mit einem hohen Kreditrahmen der Fall.
Reisekreditkarten mit Zusatzleistungen wie Versicherungen
Einige Reisekreditkarten wie die von Revolut bieten optional gegen einen Aufpreis Zusatzleistungen an. Dies können zum Beispiel eine Reisekrankenversicherung oder eine Gepäckversicherung sein. Wenn sie so eine Versicherung benötigen, kann es günstiger sein, diese im Paket mit der Kreditkarte zu buchen. Dies muss allerdings immer individuell geprüft werden.
Kommentare
Jackson 23. Februar 2020 um 10:47
Was ist mit kostenpflichtigen Goldkarten mit Krankenversicherung? Oder mit Black/Platin Kreditkarten? Könnten die sich nicht auch lohnen?
Jonas 26. Februar 2020 um 11:24
Das hängt stark von den individuellen Anforderungen ab. Für die meisten lohnt sich so etwas eher nicht. Eine separat abgeschlossene Krankenversicherung ist normalerweise insgesamt günstiger. Platin-Kreditkarten wie die von American Espress können sich vor allem für Personen lohnen, die sehr häufig fliegen.